RNZ: Doof geboren

Von Klaus Welzel

Bisher konnte man Thilo Sarrazins verkaufsfördernde Provokationen
noch wohlwollend betrachten: Im Kern hat er ja recht, er übertreibt
nur ein bisschen. Denn der soziale, kulturelle und ethnische
Sprengstoff ist vorhanden. Bedingt durch eine Einwanderungspolitik,
die darauf ausgerichtet war, Billigstarbeitskräfte ins Land zu holen.
Integration blieb ein Fremdwort. Bis die Migranten zeigten, dass sie
in Deutschland auch ohne die Deutschen leben können – nach ihren
Gesetzen. Doch dieser Teil der Sarrazin“schen Lehre war gestern.
Heute steht der verbohrte Rassist im Scheinwerferlicht. Ein Mann, der
die Religionsgemeinschaft der Juden als Genpool sieht. Wollte man
hier nachsichtig reagieren, müsste man ihm entgegenhalten, dass
Unbildung auch in Kreisen von Bundesbankvorständen und
SPD-Top-Politikern verbreitet ist. Ob genetisch bedingt oder nicht,
das sei dahingestellt. Mit seinen neuen Provokationen ist Sarrazins
jedenfalls als Bundesbankvorstand unerträglich geworden. Die SPD mag
sich an ihm mit einem neuen Parteiausschlussverfahren abmühen. Doch
die Geldhüter in Frankfurt haben ein echtes Problem, wenn ihr
Vorstand für Risiko-Controlling und Informationstechnologie krude
Rassentheorien vertritt. Sarrazin ist 65 – als Ruheständler könnte er
sein Buch noch besser bewerben. Und sicherlich warten einige
Talk-Sendungen auf ihn. Und wie wärs mit einem Biologie-Studium?

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