Von Klaus Welzel
Das Leid ist unermesslich. Und es wird noch lange andauern. Das
war im Januar in Haiti der Fall, als ein Erdbeben Teile der
Hauptstadt Port-au-Prince komplett zerstörte. Und das ist im
überfluteten Pakistan nicht anders, wo der andauernde Monsunregen
Millionen Menschenleben bedroht. Aber während die Deutschen den
Haitianern sofort helfen wollten, tröpfeln die Spenden für Pakistan
nur vor sich hin. Sie betragen mit 24 Millionen Euro rund ein
Viertel der Summe, die im gleichen Zeitraum für die Opfer in der
Karibik zusammenkam. Fraglich ob die Gründe für die mangelnde
Spendenbereitschaft wirklich mit dem „schlechten Image“ Pakistans zu
tun haben. Auch Haiti war noch nie ein Hort der Glückseligkeit,
sondern vielmehr einer von Gewalt und Kriminalität. Urlauber gingen
lieber auf die anderen Inselhälfte – in die Dominikanische Republik.
Viel wahrscheinlicher ist der religiöse Hintergrund: Haiti ist ein
christliches, Pakistan ein moslemisches Land, das von islamistischen
Terroristen bekämpft wird – und das selbst einen eher halbherzigen
Feldzug gegen die Taliban führt. Das erzeugt auch bei den sonst so
spendenfreudigen Deutschen Misstrauen. Ein Misstrauen, unter dem nun
Menschen leiden müssen, die ums nackte Überleben kämpfen. Das
Bauchgefühl sagt deshalb ganz klar: Spenden!
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