RNZ: Gespalten – Kommentar zur Shell-Jugendstudie

Von Christian Altmeier

Die Jugend von heute schaut wieder optimistischer in die Zukunft,
ist sozial engagiert und eigenen Kindern mehr zugetan, als noch vor
vier Jahren. So weit, so gut. Doch all diese positiven Nachrichten
werden von der Tatsache überschattet, dass die Einstellung der
Jugendlichen zu ihrer Zukunft abhängig von der sozialen Schicht ist,
in der sie aufwachsen. Kurz gesagt: Wer wenig besitzt, der hat auch
wenig Hoffnung. Wenn die unteren zehn Prozent der Gesellschaft aber
schon in ihrer Jugend resignieren, wird sich die soziale Spaltung nur
noch weiter manifestieren. Für die Politik sollten die Ergebnisse der
Shell-Studie daher ein Alarmsignal sein. Denn von der immer wieder
geforderten Chancengleichheit ist Deutschland nach wie vor weit
entfernt. Niemand spürt das direkter, als die betroffenen
Jugendlichen selbst – denen es für den Optimismus ihrer besser
betuchten Altersgenossen schlicht an positiven Vorbildern mangelt. Um
dies zu ändern, sind Maßnahmen in der Bildungs- und Sozialpolitik
gleichermaßen gefordert. Doch während im neuen Haushalt der Regierung
immerhin zusätzliche Mittel für die Bildungsförderung von Kindern aus
Hartz IV-Familien vorgesehen sind, steckt etwa die geplante
Familiencard von Arbeitsministerin von der Leyen weiter im Streit der
Koalitionspartner fest.

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