Von Sören S. Sgries
Pflege ist ein sensibles Thema: Wer einen Verwandten in fremde
Obhut gibt, macht das nicht leichten Herzens – und braucht die
unbedingte Gewissheit, dass er den hilfsbedürftigen Vater, die kranke
Mutter in die besten Hände gibt. Unverzichtbar ist es deshalb, dass
die Heime genauestens kontrolliert werden – vom Staat, von den
Krankenkassen, aber auch von Organisationen wie Transparency
Deutschland. Nur Missstände, die kritisiert werden, können abgestellt
werden.
Die Transparency-Studie hat jedoch einen faden Beigeschmack: Wenn
verbreitet wird, Pflegedienste „verkauften“ ihre sogenannten
„lukrativen Patienten“, sollte es dafür stichhaltige Beweise geben.
Entsprechende Fälle müssen konkret benannt werden. Transparency aber
lässt den Vorwurf relativ offen im Raum stehen und deutet dabei doch
ein durch und durch korruptes System an. Zu Recht erntet das
energischen Protest.
Doch so verunsichernd diese Panikmache ist, so wichtig ist der Ruf
nach Transparenz. Mit der Reform des „Pflege-TÜVs“ ist dazu der erste
richtige Schritt gemacht: Bislang waren die Noten alles andere aus
aussagekräftig. Mit neuer Gewichtung könnte sich das ändern – auch
wenn die Schritte noch zu zaghaft scheinen. Die Kranken und ihre
Angehörigen brauchen endlich eine verlässliche Entscheidungshilfe.
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Rhein-Neckar-Zeitung
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