RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, zu: Seibert

Die häufig leid- und selten lustvolle
Geschichte aller bisherigen 23 Regierungssprecher lehrt: Sie können,
wenn sie es denn können, im günstigen Fall eine ungenügend erklärte
Politik besser verkaufen. Aber eine schlechte Politik gesundbeten
können sie nicht. Steffen Seibert, der bisher im ZDF Nachrichten
präsentierte, tritt heute sein Amt als Merkels neuer Sprecher zum
ungünstigsten Zeitpunkt an: Der beliebte Fernsehmann soll einer
Kanzlerin und Regierung eine freundliche Stimme geben, die seit
letzten Oktober alle Rekorde im Verbrauch eines jungfräulichen
Kredits gebrochen hat. Er arbeitet für eine Chefin, die sich extrem
schwertut, anderen zu vertrauen. Die zudem eingewoben ist in einen
undurchdringlichen Beraterkreis. Ohne ihre Bereitschaft, Seibert gut
zu informieren, wird dieser bald an ihrem ausgestreckten Arm
verhungern. Der Mann hat mit seinem Sender eine Rücknahmegarantie
ausgehandelt. Eine kluge Vorsichtmaßnahme.

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Manfred Fritz
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