Bei Stuttgart 21 geht es nicht um festgefahrene
Tarifverhandlungen. Sondern um eingetütete Verträge für ein
Milliardenprojekt. Insofern ist auch der Ruf nach den üblichen
Verdächtigen, die als Schlichter in Frage kommen könnten, etwas
voreilig. Um überhaupt aus dem verbalen Stellungskrieg
herauszukommen, wäre da schon eine längere „moderierte Diskussion“,
wie sie Birgit Homburger vorgeschlagen hat, zielführender. Aber kann
es angesichts der Fronten und Fakten eine Win-Win-Situation geben?
Für die Projektgegner wäre dies, versteht man ihren Widerstand
richtig, nur der Verzicht auf das städtebauliche Sahnestück, nämlich
die Tieferlegung des Bahnhofs, seine Umwandlung in einen
Durchgangsstation und die Erschließung eines bebaubaren Areals auf
den heutigen Gleisgrundstücken. Was hätten Mappus und Bahnchef Grube
überhaupt anzubieten, außer kosmetischen Korrekturen? Alle reden vom
Gebot der Vernunft – wie die Bahn vom Wetter. Aber wenn Vernunft nur
Verzicht bedeuten kann, wird das nichts mit der Vermittlung. Dann
geht der Fall vor den Wähler. Wäre vielleicht auch besser so.
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Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
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