Von Klaus Welzel
Wie transparent ist eigentlich Wikileaks? Kein bisschen.
Gearbeitet wird vielmehr höchst konspirativ. Wikileaks agiert im
Geheimen und Verborgenen. Die Internetseite enttarnt Verräter und
Staaten, sie plaudert alles aus, was geheim bleiben sollte. Nicht
ganz: Sie veröffentlicht in wohldosierten Portionen immer so viel,
wie die Medienwelt verarbeiten kann. Denn ohne die klassischen Medien
– wie zum Beispiel die Tageszeitungen – wäre Wikileaks eine von
vielen Internetadressen, auf denen sich die üblichen
Verschwörungstheoretiker tummeln. Erst die massenhaft gedruckte
Veröffentlichung macht aus der ungeordneten Datenflut ein
Gesellschaftsthema. Das ist Journalismus pur. Unjournalistisch wäre
es, aus den Vorwürfen gegen Assange eine Verschwörungstheorie zu
konstruieren. Der Australier ist wegen Vergewaltigung von zwei Frauen
im Visier der schwedischen Justiz. Mit der Wikileaks-Veröffentlichung
geheimer US-Dokumente hat dieses Ermittlungsverfahren nichts zu tun.
Wenn er selbst und seine Mitstreiter nun drohen, jetzt würden sie
erst Recht Material veröffentlichen, das den USA schadet, dann sagt
das viel über Wikileaks aus. Jedoch leider nichts Gutes. Oder soll
das ein Verzweiflungsschrei sein?
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Manfred Fritz
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