Staudt/Barcelona. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und erheblichen Umsatzeinbrüchen im Heimatmarkt Spanien wirtschaftet die Roca-Gruppe (Barcelona) – nach eigenen Angaben Weltmarktführer in Badezimmer-Ausstattung – weltweit mit „bemerkenswerter finanzieller Solidität“, so Michael Kindl, Geschäftsführer der deutschen Roca GmbH in Staudt (Westerwald). Die Firmengruppe veröffentlichte jetzt Unternehmensdaten: Sowohl zwei Unternehmensakquisitionen als auch alle anderen laufenden Investitionen habe das Familienunternehmen aus dem operativen Jahresergebnis 2009 bestritten. Neben den laufenden planmäßigen Investitionen in Fertigungsanlagen betreffe dies auch die beiden in 2009 eröffneten Marken-Showrooms, die „Roca Barcelona Gallery“ für die Marke Roca und das „Laufen Forum“ bei Basel für die Marke Laufen. Roca erwirtschaftete aus dem operativen Geschäft 2009 eine Verbesserung der Netto-Finanzposition in Höhe von 36 Mio. Euro. Der positive EBITDA in 2009 wurde durch Aufwand für Strukturierungsmaßnahmen belastet, so dass sich das Jahresergebnis für 2009 mit -64 Mio. Euro darstellt.
Gleichzeitig hat Roca seine internationale Position durch Akquisen gestärkt: Die Gruppe erwirbt aktuell für rund 18 Mio. Euro eine Pari-Beteiligung am ägyptischen Sanitärkeramik-Hersteller Gravena und vollzieht damit einen Einstieg in der Wachstumsregion: Gravena hat 300 Verkaufsstellen in Ägypten und exportiert darüber hinaus in den gesamten Nahen Osten. Die Exportquote des Herstellers beträgt 25 Prozent. Darüber hinaus engagiert sich die Unternehmensgruppe laut Kindl auch vermehrt in China: Für rund 32 Mio. Euro erwarb Roca dort im vergangenen Jahr die Giessdorf Gruppe. Giessdorf ist in der Herstellung von Sanitärkeramik und Badmöbeln seit 15 Jahren auf dem chinesischen Markt aktiv und verfügt dort über ein Netz von über 300 Verkaufsstellen. Mit dieser Akquisition ist Roca nun mit zehn Fabriken in diesem asiatischen Wachstumsmarkt präsent. Roca verstärkt damit seine weltweite Position und verfügt nun über 65 Fertigungsstätten weltweit, davon 37 in Europa, 17 in Asien, neun in Amerika, und zwei in Afrika. Im Laufe der letzten 20 Jahre habe sich die Exportquote der Unternehmensgruppe von unter 20 Prozent auf über 70 Prozent erhöht, so Michael Kindl. Das weltweite Wachstum werde derzeit vor allem alimentiert durch die aufstrebenden Märkte in China, Indien und Russland. Gleichwohl, so Kindl, sei Zentraleuropa Fokusmarkt des Unternehmens und könne bezogen auf Deutschland auf kontinuierliches Wachstum beider Unternehmensmarken Laufen und Roca verweisen. Kindl: „Deutschland ist nach wie vor der größte Sanitärmarkt Europas. Roca ist hier noch unterrepräsentiert, deshalb gehen wir den Markt ambitioniert an.“