Bei einem möglichen Schuldenschnitt für
Griechenland könnte nach Angaben des Wirtschaftsweisen Peter Bofinger
ein zweistelliger Milliardenbetrag auf den deutschen Steuerzahler
zukommen, bei dem man aber die Ersparnis durch das niedrige
Zinsniveau für deutsche Schulden gegen rechnen müsse. „Wenn man einen
Schuldenschnitt von, sagen wir 50 Prozent vornimmt, dann kostet das
auch den deutschen Steuerzahler echtes Geld. Im konkreten Fall wären
das etwa 17,5 Milliarden Euro“, sagte Bofinger der „Saarbrücker
Zeitung“ (Donnerstag-Ausgabe).
Dabei dürfe man aber nicht außer acht lassen, dass der deutsche
Steuerzahler durch die Krise auch massiv Geld gespart habe. „Die
Zinsen für die öffentlichen Schulden sind krisenbedingt so niedrig
wie noch nie, sodass Deutschland dadurch jährlich einen zweistelligen
Milliardenbetrag spart.“ Das entspreche etwa dem Betrag, der einmalig
für Griechenland zu zahlen wäre, erklärte Bofinger.
Zu einem weiteren Schuldenschnitt sieht der Ökonom keine
vernünftige Alternative. „Der Schuldenschnitt vom Frühjahr war viel
zu gering, um Griechenland deutlich zu entlasten.“ Damals hätten sich
die öffentlichen Kreditgeber nicht daran beteiligt. „Aber der größte
Teil der griechischen Schulden liegt jetzt nun mal bei der
öffentlichen Hand“, so Bofinger.
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