Saarbrücker Zeitung: Lehrerverband greift Pisa-Studie scharf an – Präsident Kraus: Tatsächliche Prob

Der Präsident des Deutschen
Lehrerverbandes, Josef Kraus, hat die neue Pisa-Studie scharf
kritisiert. Der OECD warf Kraus in der „Saarbrücker Zeitung“
(Mittwochausgabe) vor, „nach wie vor wenig Ahnung“ vom deutschen
Schulwesen zu haben. So verkenne sie die Vielfalt der schulischen
Möglichkeiten in Deutschland, darunter die duale Berufsausbildung und
der zweite Bildungsweg. „Die tatsächlichen Probleme des deutschen
Schulwesens werden durch Pisa nicht erfasst“, sagte Kraus. Dazu
gehöre, dass es immer noch viele Klassen mit mehr als 30 Schülern
gebe. Beim Lehrernachwuchs zeichne sich ein gravierendes Problem vor
allem in den naturwissenschaftlichen und technischen Fächern ab. „Die
Kultusminister müssen endlich ein Konzept für die Nachwuchswerbung
bei den Lehrern auf den Tisch legen“. Kraus sagte weiter, die
Pisa-Studie spiegele nur einen kleinen Ausschnitt der Wirklichkeit
und des Wissens an den deutschen Schulen wider. Weder
Allgemeinbildung, noch ethisches oder ästhetisches Grundwissen, noch
Fächer wie Geographie würden gemessen. Beim Leseverständnis seien die
Zahlen wegen der speziellen Probleme in Deutschland mit
Migrantenkindern nicht mit anderen Ländern wie Finnland vergleichbar.
„Ich sehe in den Schulen eher gewisse Kollateralschäden der
Pisa-Messerei, indem nämlich die Schüler sehr auf solche Tests
hingetrimmt werden“.

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