Pakistans Justiz geht gegen einen korrupten
Premier vor. So weit, so gut. Aber hinter dem Vorstoß steckt mehr als
die Bekämpfung der allgegenwärtigen Korruption. In Pakistan wäre dies
sowieso eine Herkules-Aufgabe, die fast übermenschliche Richter
benötigen würde. Weshalb neben den möglicherweisen hehren Motiven
ganz handfeste Machtinteressen treten. Seit der Militärdiktatur von
Pervez Musharraf liefert sich die Justiz Dauerstreitereien mit den
jeweiligen Herrschenden. Letztlich geht es darum, wer im Land das
letzte Wort hat. Die Justiz konnte bei diesem Ringen immer mit
Sympathie in der Bevölkerung rechnen. Seit ein Prediger zudem noch
Massendemos gegen die gegenwärtige Regierung organisiert, scheint die
Lage für weitere richterliche Schritte günstig. Schon sind vereinzelt
Stimmen zu hören, die einen pakistanischen Frühling beschwören.
Umbrüche wie in Ägypten oder Libyen wären aber in Pakistan sehr
brisant. Schon seit Langem stehen schlagkräftige Taliban-Gruppen
parat, um dort ein Emirat zu gründen. Diesem würden dann die
pakistanischen Atomwaffen zufallen. Ein Alptraum.
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