Schwäbische Zeitung: Gauck ist nur Realist – Kommentar zu Militäreinsätzen

Der Bundespräsident ist also eine Mischung aus
„Feldherr und Weltpolizist“ – meint der Linke-Außenpolitiker Jan van
Aken. Das ist eine sehr eigenwillige Sicht der Dinge. Was hat Joachim
Gauck denn Schlimmes gesagt? Im Kern dies: Deutschland solle mehr
Verantwortung übernehmen, wenn es darum gehe, die Opfer von Mördern
und Despoten zu schützen. Und er hat angemerkt, dass der Einsatz von
Waffen als letztes Mittel bisweilen unvermeidlich sei. So ist es
leider. Wer es anders sieht, der leidet entweder an ideologischer
Verblendung, oder er ist mit einer ordentlichen Portion Naivität
gesegnet. Im Falle des Herrn van Aken könnte beides zutreffen. Und
wahrscheinlich kommt ein drittes Leiden hinzu. Der Mann weiß, dass
deutsche Militäreinsätze in der Bevölkerung eher auf Ablehnung
stoßen. Also bläst er ins populistische Horn – billigen Beifall
erheischend. Es spricht für den Bundespräsidenten, dass er einen
Mentalitätswandel in der Frage militärischen Eingreifens anmahnt.
Gauck ist weder Feldherr noch Weltpolizist. Er ist nur Realist und
einer, der den Begriff Verantwortung ernst nimmt.

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