Schwäbische Zeitung: In Kabul Flagge zeigen – Kommentar

Eine so gut koordinierte Angriffsserie wie
gestern hat es in der afghanischen Hauptstadt lange nicht gegeben.
Mehrere Dutzend Attentäter griffen die Botschaften Großbritanniens,
Russlands und der USA an. Über dem Gelände der deutschen Vertretung
stieg Rauch auf, auch das Nato-Hauptquartier und das afghanische
Parlament wurden beschossen. Die Taliban-Kämpfer wollen so in den
fortlaufenden Geheimgesprächen mit den Amerikanern ihre
Verhandlungsposition stärken.

An den Plänen der Bundeswehr, bis 2014 alle deutschen Soldaten aus
Afghanistan abzuziehen, ändern die Angriffe vom Sonntag nichts. Der
Abzug markiert ja ohnehin nicht das Ende der deutschen Präsenz am
Hindukusch: Diplomaten, Geschäftsleute, Entwicklungshelfer,
Firmenvertreter und Geheimdienstmitarbeiter werden auch über 2014
hinaus deutsche Interessen in Afghanistan vertreten. Ihr Einsatz ist
ebenso verdienstvoll wie mutig. Und er wird immer riskanter, wie die
Angriffe in Kabul zeigen.

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