Schwäbische Zeitung: Keine gute Nachricht für Rösler – Kommentar

So plötzlich wie er abgetreten ist, so plötzlich
hat Christian Lindner die große politische Bühne wieder erklommen.
Oder besser – Lindner hat sich, nach anfänglicher Gegenwehr, von
Daniel Bahr und dem Düsseldorfer Fraktionsboss Gerhard Papke wieder
hinaufheben lassen. Er hat die nur scheinbar undankbare Rolle des
FDP-Spitzenkandidaten für die Neuwahlen übernommen und gleichzeitig
noch nach dem NRW-Landesvorsitz gegriffen. Kein Zweifel: Lindner, der
noch vor einem Vierteljahr vorerst Gescheiterte der Liberalen, ist
wieder da, über Nacht mit erheblicher innerparteilicher Macht
ausgestattet – und wohl zurückgekommen, um zu bleiben. Keine gute
Nachricht für FDP-Chef Philipp Rösler.

Lindner wird im Wahlkampf beweisen wollen, dass er politisch
differenzierter als sein Parteichef ist: ein mitfühlender Liberaler
unter unterkühlten Wachstumspolitikern. Gerade in NRW könnte er mit
diesem Profil durchaus in der Lage sein, mehr als zwei oder drei
Prozent der Menschen für sich einzunehmen. Und genau das – von einem
Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde ganz zu schweigen – wäre für die
FDP momentan schon ein Erfolg. Lindners Erfolg, der zulasten Röslers
ginge.

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