Schwäbische Zeitung: Kleinstmögliche gute Nachricht – Kommentar

Beginnen wir mit der kleinen guten Nachricht:
1,8 Milliarden Euro will Deutschland armen Ländern geben, damit diese
sich auf den Klimawandel einstellen können. Dieses Geld werden sie
wohl brauchen: Denn die Weltgemeinschaft schafft es in Doha offenbar
nicht, den Klimawandel wenigstens auf das vollmundig versprochene
Zwei-Grad-Ziel zu bremsen. Stattdessen gehen die seit Jahren
eingeübten Rituale weiter: Die Industrieländer verweisen stolz auf
die seit 1990 erreichte Emissionsminderung. Die Schwellenländer
fordern Wachstum. Und die Entwicklungsländer drängen auf Hilfe
angesichts zunehmender Wetterextreme. Die EU hätte mit einer neuen
Selbstverpflichtung einen Durchbruch in der Hand. Doch sie scheitert
am neuen polnischen Selbstbewusstsein und der Finanzschwäche der
südlichen Euroländer. Und die deutsche Energiewende wird zwar
weltweit beobachtet – doch zum Nachmachen animiert die holprige
Umsetzung niemanden. Also wird der Gipfel wohl mit der
kleinstmöglichen gut zu nennenden Nachricht enden, die da heißt: Wir
bleiben im Gespräch, um irgendwie bis 2015 zum neuen Abkommen zu
stolpern. Dumm nur, dass der Klimawandel nicht so lange wartet.

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