Eine mit brutaler Rücksichtslosigkeit agierende
Staatsmacht auf der einen Seite – gewalttätige, fanatisierte
Islamisten auf der anderen. So lassen sich grob die
Konfrontationslinien in der ägyptischen Tragödie skizzieren. Die Welt
wirkt ratlos, hilflos, schaut mehr oder weniger schockiert oder
gleichgültig zu.
Dass zwischen diesen Fronten die gesellschaftliche Minderheit der
Christen in Ägypten zerrieben zu werden droht, dass die Christen
jetzt schon die Verlierer und Opfer der Entwicklung sind, das steht
nicht im Zentrum der weltöffentlichen Wahrnehmung. Zu ergänzen wäre:
wieder mal nicht. Es ist im Prinzip ein permanenter Skandal, dass die
Diskriminierung und Verfolgung der rund acht Millionen Kopten kaum
ein Thema westlicher Politiker ist. Seit vielen Jahren. Sie scheinen
das – zynisch formuliert – als folkloristischen Aspekt der
ägyptischen Realität zu betrachten. Eine rühmliche Ausnahme in diesem
Kreis der Gleichgültigen ist Unionsfraktionschef Volker Kauder.
Jetzt brennen also wieder die Kirchen. Für die Islamisten sind die
Christen federführend schuldig an der Entmachtung ihres Präsidenten
Mursi. Der Hass richtet sich gegen weitgehend wehrlose Menschen.
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