Im Münchner Mammut-Prozess um Rassenhass und
feige Morde an ausländischen Mitmenschen hat ein neues, peinliches
Kapitel begonnen. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe hat plötzlich
Zweifel an den Pflichtverteidigern, die ihr der Rechtsstaat
finanziert und mit denen sie bisher erkennbar gut ausgekommen ist.
Damit gefährdet die Terroristen-Braut den Fortgang eines akribisch
aufwendigen Verfahren, das auch den Versäumnissen gilt, mit denen
Sicherheitsbehörden wohl Mitschuld auf sich geladen haben. Vor allem
verzögert solches Taktieren die Erwartung der Opfer und ihrer
Hinterbliebenen, dass Gerechtigkeit ihr Leid zu lindern vermag. An
diesem Punkt wirkt Verzögerungstaktik besonders erbärmlich.
Es ist solcher Zynismus, der die Versöhnungsbereitschaft der
Öffentlichkeit auf harte Proben stellt. Frau Zschäpe hat es bisher
vorgezogen, nichts zu sagen. Falls sie nun doch sprechen will, treibt
sie wohl die begründete Angst, trotz Schweigens schon überführt zu
sein. Da ist jemand ganz offensichtlich auf richterliche Milde aus.
Aber Einsicht oder gar Reue sehen anders aus.
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