Schwäbische Zeitung: Kommentar zu Waffenlieferungen – Nicht per se unmoralisch

Milliardenausgaben für Waffen, Ausrüstung und
Armeen – da kann einem das Herz bluten. Weltweit hungerten im
vergangenen Jahr an die 850 Millionen Menschen, gleichzeitig wurden
1750 Milliarden US-Dollar in militärische Zwecke investiert. Das
mutet freilich irrsinnig an. Doch bekanntlich kann der Frömmste nicht
in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt – und der
beispielsweise Kim Jong-un heißt. Südkorea wäre längst von der
Landkarte verschwunden, wenn es dem wahnwitzigen Diktator im Norden
nicht militärisch Paroli bieten könnte – auch mit Rüstungseinkäufen
in Deutschland. Oder die Krise in der Ukraine: Es ist anzunehmen,
dass Putins Drang gen Westen eher durch die Nato als durch
Einreiseverbote für ausgewählte Russen in die EU gedämpft wird.

Letztlich heißt das: Solange die Welt kein Streichelzoo ist, muss
es Mittel geben, Schurken auch mit Waffengewalt in die Schranken zu
weisen. Sonst wird es immer wieder ein Ruanda, einen Kosovo geben.
Dass Deutschland am Rüstungshandel verdient, ist deshalb nicht per se
unmoralisch. Das wird es erst dann, wenn die strengen Grundsätze, die
für Rüstungsgeschäfte gelten, aufgeweicht werden, um einen möglichst
hohen Profit einzustreichen.

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