Ein Thriller-Drehbuch hätte es nicht anders
vorsehen können. Ausgerechnet am letzten Tag, an dem der
NSU-Untersuchungsausschuss des bayerischen Landtags noch Zeugen
hörte, stellte eine Aussage alles bisher Ermittelte in Frage. Schon
vier Jahre vor dem Auffliegen der Rechtsterrorzelle soll von dem
Begiff NSU die Rede gewesen sein.
Die Aussage von Konrad P. hat allerdings etliche Schönheitsfehler,
er zeigte Erinnerungslücken und musste einmal eine Aussage
korrigieren. Zudem besteht kein Zweifel daran, dass der hoch
qualifizierte Spurenspezialist mit seinen Münchener Kollegen und
Vorgesetzten massive Probleme bekommen hatte. Warum, blieb im
Ausschuss im Dunkeln. Von „Mobbing“ war die Rede und von „sexuellen
Übergriffen“. Jedenfalls wurde über P. ein Kontaktverbot verhängt und
er selbst nach Rosenheim versetzt.
Das alles sind Umstände, welche die Glaubwürdigkeit reduzieren,
P.“s spektakuläre Angaben aber nicht widerlegen. Für den
Untersuchungsausschuss ist es jetzt zu spät, den Behauptungen auf den
Grund zu gehen. Es bleibt Stoff für Verschwörungstheorien übrig. Das
ist mehr als misslich.
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