Nein, Berlin braucht nicht mehr Horst Seehofers.
Aber mehr Politiker, die auch mal bei angeschalteten Kameras und
Mikrofonen Klartext reden. Denn immer wieder kommen langweilige
Worthülsen, warum etwas nicht ganz optimal lief, aber eigentlich doch
alles auf gutem Wege sei. Pleiten werden kleingeredet. So wird
allenfalls bedauert, dass Norbert Röttgen sich nicht ganz klar für
NRW entscheiden konnte und damit die Wahl verpatzte. Seehofer platzte
jetzt der Kragen, und er kritisierte wohltuend klar die Planlosigkeit
der Koalition – und damit auch Angela Merkel. Seehofer ist ohnehin
als Meister der klaren Worte bekannt. Schade nur, dass er nicht in
gleichem Maße als Meister der klaren Linie gilt, sondern als jemand,
der vor allem die eigenen Interessen vertritt und manchen
Koalitionsstreit damit anheizt. Da wirft einer aus dem Glashaus. Die
Falschen trifft er nicht.
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