Schwäbische Zeitung: Nicht souverän – Kommentar

Nein, mit Zickenkrieg hat es ganz und gar nichts
zu tun. Denn Eva-Maria Welskop-Deffaa, die rausgeschmissene
Abteilungsleiterin im Familienministerium, ist alle andere als eine
Zicke. Sie ist auch keine Kampfemanze. Sie ist eine gut vernetzte
CDU-Frau, eine angesehene Fachpolitikerin, eine moderne Frau, führend
in der Frauen-Union im Rhein-Erft-Kreis. Also eigentlich eine, die
genau jene Frauen ansprechen kann, die Angela Merkel so gerne
vermehrt als Wählerinnen gewinnen würde. Frauen zwischen 30 und 55,
die mit beiden Beinen im Leben stehen.

Umso mehr verwundert es, dass Kristina Schröder ein Jahr vor der
Bundestagswahl nichts Besseres zu tun hat, als diese Expertin an die
Luft zu setzen. Von Fingerspitzengefühl zeugt das nicht. Sicher,
Schröder fehlt – wie vielen Frauen ihres Jahrgangs – noch die
Erfahrung, trotz guter Leistung an die gläserne Decke zu stoßen.
Schröder selbst wird sie auch nicht machen. Denn sie ist dank
ungeschriebener Doppelquote als Hessin und Frau an die Spitze
geschnellt. Wenn sie dies nun nützen würde, ihr Amt souverän
auszufüllen, mit Widersprüchen umzugehen und andere Meinungen gelten
zu lassen, wäre allen gedient – nicht nur Frauen.

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