Menschen, die in Teilzeit arbeiten, sind oft
effektiver als ihre Kollegen. Es ist teuer für die Gesellschaft und
die Unternehmen, Frauen erst gut auszubilden und dann womöglich ganz
zu verlieren, wenn sie Kinder bekommen. Viele der berufstätigen
Mütter wiederum möchten mehr als halbtags arbeiten, weil ihnen sonst
in der Regel weniger qualifizierte Arbeit zugeteilt wird. Und die
Väter wünschen sich mehr Zeit für die Familie. Im Grunde wissen alle,
dass flexible Arbeitszeiten gut und sinnvoll sind, um den Beruf mit
dem Privatleben zu vereinbaren. Warum nur glaubt keiner daran? Weil
in führenden Positionen nach wie vor überwiegend Männer arbeiten –
und zwar in Vollzeit. Zum Nachfolger machen sie denjenigen, der den
gleichen Stil pflegt. Was fehlt, sind also alternative Vorbilder in
Führungspositionen. Sicher gibt es immer mehr Betriebe, die mit
individuellen Arbeitszeitmodellen oder eigenen Kitas Voraussetzungen
schaffen, um Kind und Karriere zu verbinden. Aber es sind leider
immer noch zu wenige. Da bewirken auch die Lippenbekenntnisse der
Kanzlerin kaum etwas, wenn sich die gesetzlichen Voraussetzungen
nicht ändern. Immerhin ist jetzt die Idee eines Rückkehrrechts auf
Vollzeit im Raum. Ein solches Recht könnte Teilzeitarbeit für Männer
attraktiver machen und Frauen von dem Stigma der Teilzeitarbeit
befreien. Damit wir endlich umsetzen können, was wir längst wissen.
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