Ein „lupenreiner Demokrat“ ist der russische
Präsident Wladimir Putin. Diese Erkenntnis verdankt die
Weltöffentlichkeit dem deutschen Ex-Kanzler Gerhard Schröder.
Zum lupenreinen Demokratieverständnis des russischen Herrschers
zählt offensichtlich eine rüde Gangart gegen alles, was nach
Opposition riecht. Eine gesteuerte Justiz ist ebenfalls von
Bedeutung, und Kritik von außen mausert sich ganz schnell zum Bruch
des Völkerrechts. Der aktuelle Vorwurf gegen den Russland-Koordinator
der Bundesregierung, Andreas Schockenhoff, ist gleichermaßen absurd
wie entlarvend.
Sehr berechtigt sind dagegen die Sorgen, die sich Schockenhoff und
andere deutsche Politiker um die Entwicklung der russischen
Zivilgesellschaft machen. Und sie tun gut daran, diese Sorgen weiter
vernehmlich zu artikulieren. In Wahrheit steckt der russische
Präsident irgendwo zwischen lupenreinem Demokraten und lupenreinem
Despoten – in einer lupenreinen Demokratur also.
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