Hochgelobt von Arbeitgebern und Wirtschaft,
zerrissen von Gewerkschaften und Linken – die Agenda 2010 war und
bleibt umstritten. Vergessen ist: Als Gerhard Schröder vor zehn
Jahren diese mutige Reform anpackte, war sie eine pure Notwendigkeit.
500 000 neue Arbeitslose jedes Jahr machten ein Eingreifen nötig, um
Deutschland, damals kranker Mann Europas, zurück zu Wachstum und
Beschäftigung zu bringen. Aber natürlich schürte die Agenda bei
vielen fleißigen Arbeitnehmern, die lange Jahre gearbeitet haben,
Abstiegsängste. Schließlich bedeutet Hartz IV die Gleichbehandlung
von denjenigen, die noch nie richtig gearbeitet haben, mit denen, die
20 oder gar 35 Jahre lang jeden Morgen zu ihrer Stelle gefahren sind,
bis ihnen gekündigt wurde. Die Agenda war eine notwendige, aber
bittere Medizin. Heute sind drei Millionen Menschen mehr in Arbeit.
Allerdings ist die Zahl kleiner Jobs gestiegen. Diese Stellen sind
für manche der Einstieg in eine dauerhafte Beschäftigung, für andere
bedeuten sie Armut trotz Arbeit. Deshalb ist es wichtig, immer wieder
den Arbeitsmarkt anzuschauen und nachzujustieren. Damit sich
Deutschland weiter bewegt.
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