Nein, man kann es nicht mehr hören. Und
eigentlich mag man auch nicht mehr über Christian Wulff berichten,
zumal der Unmut gegen die Medien schon mindestens ebenso heftig ist
wie der gegenüber Wulff.
Und doch ist auch dieser, jetzt bekannt gewordene Sylt-Urlaub
wieder eine neue Masche im bekannten Strickmuster von Christian
Wulffs Urlauben. Eingeladen von einem Freund, aber angeblich keinem
Geschäftsfreund, auch wenn dieser Filmunternehmer eine
Landesbürgschaft anstrebte, die aber wohl nicht zum Tragen kam. Und
die Rechnung für das Fünf-Sterne-Hotel habe dann Christian Wulff in
der Hotellobby in bar beglichen, heißt es. Daran mag zweifeln, wer
will, und es werden viele wollen. Das Gegenteil beweisen lässt sich
kaum.
So bleibt am Ende nur eine schleichende Gewöhnung daran, dass
Deutschland einen Bundespräsidenten hat, der als Ministerpräsident
auffallend gerne verreiste und dabei oft Vergünstigungen in Anspruch
nahm. Dessen Ansehen längst irreparabel beschädigt ist. Und – was
mindestens genau so schwer wiegt – der die gesamte politische Zunft
mitbeschädigt. Denn hängen bleibt das Bild einer peinlichen
Selbstbedienungsmentalität. Da Christian Wulff aber nicht
zurücktreten will, und ihn auch niemand dazu zwingen kann, wird man
ihn weiter aushalten müssen.
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