Schwäbische Zeitung: Zur Studie über Klinikbehandlungen: Fehler im System

Das ist alles andere als beruhigend: In
Deutschland wird auf Teufel komm raus operiert und zwar, so der
Verdacht, oftmals ohne medizinische Notwendigkeit. Diesen Vorwurf
erheben nicht irre Verschwörungstheoretiker, sondern Krankenkassen
und Politiker. Die Kliniken wehren sich selbstredend, doch ihre
Argumente klingen schwach. Denn Fakt ist, vielen Krankenhäusern steht
das Wasser bis zum Hals, und wenn sie überleben wollen, müssen sie
Einnahmen generieren. Dass es dabei in erster Linie nicht um das Wohl
des Patienten gehen kann, sondern um die Wirtschaftlichkeit, ist
systemimmanent.

Doch die Katze beißt sich in den Schwanz. Das
Fallpauschalensystem, einst zur Steigerung der Effizienz im
Klinikbereich eingeführt, hat die Kosten für Krankenhausausgaben
keineswegs verringert – auch das eine Folge der Operationswut in
Deutschland. Die Politik müsste die Fehler im System dringend angehen
– auch um unnötige Belastungen für die Betroffenen zu vermeiden. Doch
sie doktert nur an den Auswüchsen herum. Der Patient kann warten.

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