Am Besuchsprogramm von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in der Türkei ließ sich bereits ablesen, wie distanziert das Verhältnis zu Präsident Recep Tayyip Erdogan ist. Erst zum Schluss seines dreitägigen Staatsbesuchs traf Steinmeier in Ankara mit Erdogan zusammen. Schließlich gibt es viele Themen, bei denen Berlin und Ankara über Kreuz liegen. Erdogan bezeichnet etwa die Hamas nach deren brutalen Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober als Befreiungsorganisation. Strittig ist auch Erdogans Umgang mit den Menschenrechten. Und eine unabhängige Justiz gibt es in der Türkei schon lange nicht mehr. Steinmeier betonte aber auch, dass die Türkei und Deutschland untrennbar miteinander verbunden sind – dafür sorgen schon allein die rund drei Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln in Deutschland. „Wir brauchen einander“, sagte der Bundespräsident. Das ist richtig. Die Türkei ist ein schwieriger Partner – zugleich aber auch ein unverzichtbarer.
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