Programm
Louis Spohr – „Die letzten Dinge“ op. 61 WoO
Oratorium nach Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, Chor und Orchester
Text von Friedrich Rochlitz (1769-1842)
Zum Werk
Louis Spohr, geb. 1784 in Braunschweig war ein Komponist zwischen den Zeiten. Seine Jugend verbrachte er in einer Zeit der Hochblüte der Klassik, in seinen besten Mannesjahren war er nach Webers und Beethovens Tod der bedeutendste deutsche Komponist, ehe er nach 1840 in den Schatten Mendelssohns und Schumanns geriet. Im Alter wurde er zwar als Hofkapellmeister in Kassel hoch geehrt, aber als kreativer Musiker zunehmend vergessen, standen doch nun bereits Kollegen wie Liszt, Wagner und der junge Brahms im Vordergrund.
Der Leipziger Dichter und Musikschriftsteller Friedrich Rochlitz bat Spohr 1825 um die Vertonung seines neuen Oratorientextes: „Ich habe ein Oratorium nicht gedichtet, sondern bloß aus den erhabensten und auch für die Musik passendsten Stellen der Heiligen Schrift zusammengestellt.“ Der Komponist wiederum war ohnehin auf der Suche nach einer geeigneten Vorlage und nahm das Angebot an.
Rezitativ und Arie verbinden sich in diesem Oratorium folgerichtig zu kurzen ariosen Soli. Die Solostimmen werden oft als Vorsänger des Chors eingesetzt, dem sie auch häufig als Quartett gegenüber stehen. Machtvoll und in tiefer Gläubigkeit beginnt der Chor mit den Worten „Groß und wunderbar sind deine Werke, Herr allmächtiger Gott“ das Finale. Das Solistenquartett verkündet den einen Gott für alle Völker dieser Erde in meditativer, visionärer Weise, ehe der Chor mit einem würdevollen, fugierten Halleluja den eindringlichen Schluss findet.
Bildrechte: Sibylle Zettler