Wer in Deutschland segeln möchte, benötigt in vielen Fällen einen Segelschein. Doch Nachweis ist nicht gleich Nachweis. Abhängig von Boot und Gewässer können Segler die verschiedensten Prüfungen ablegen. Dabei sind einige Segelscheine verpflichtend, mit anderen werden die eigenen Fähigkeiten freiwillig nachgewiesen.
Jugendsegelschein: Für Kinder und Jugendliche
Den Jugendsegelschein dürfen Kinder zwischen 7 und 14 Jahren mit Erlaubnis ihrer Erziehungsberechtigten ablegen. Sie benötigen dafür außerdem ein Bronze-Schwimmabzeichen. Wer eine theoretische und praktische Prüfung bestanden hat, darf unter Aufsicht und innerhalb räumlicher Beschränkungen ein altersgerechtes Segelboot führen. Auch Regatten für Kinder und Jugendliche verlangen von ihren Teilnehmern den Jugendsegelschein als Nachweis der Fähigkeit.
Grundschein: Für Einsteiger
Dieser Segelschein ermöglicht Jugendlichen ab zwölf Jahren und Erwachsenen den Einstieg in den Segelsport. Die Ausbildung erfolgt vorwiegend praktisch in Jollen und kleinen Kielbooten. Am Ende des Kurses weisen die Teilnehmer in einer Prüfung ihre Kenntnisse nach. Es ist auch möglich, dass der Kursleiter bereits während der Ausbildung bestimmte Prüfungsinhalte abnimmt.
Sportführerschein Binnen: Segelschein für Binnengewässer
Wer einen Sportbootführerschein Binnen (SBF Binnen) besitzt, darf Sportboote von maximal 15 Metern Länge auf Binnenschifffahrtsstraßen segeln. Der Schein ist freiwillig, wird allerdings häufig von Bootsverleihern eingefordert, um die Kompetenz zu beweisen. Auch für die Teilnahme an Bootsregatten kann der SBF Binnen notwendig sein. Anwärter müssen mindestens sechzehn Jahre alt sein und ihre Tauglichkeit durch ein ärztliches Attest und einen gültigen Kfz-Führerschein oder ein Führungszeugnis nachweisen.
Sportbootführerschein See: Zum Segeln im Küstenmeer
Mit dem Sportbootführerschein See (SBF See) können die Küstenmeere und angrenzende Gewässer befahren werden. Er gilt für Motorboote und Segelyachten unter Motor mit mehr als 11,03 kW Nutzleistung. Neben einem Mindestalter von sechzehn Jahren sind dieselben Tauglichkeitsnachweise wie für den SBF Binnen Voraussetzung. Die Prüfung erfolgt theoretisch und praktisch. Wer bestanden hat, erhält ein internationales Zertifikat. Somit kann er auch im Ausland seine Fähigkeiten nachweisen.
Sportküstenschifferschein: Erstes Ziel für Hochsee-Segler
Für angehende Hochseesegler ist der Sportküstenschifferschein (SKS) die erste Stufe ihres Ziels. Er erlaubt das Segeln einer Yacht bis zwölf Seemeilen vor der Küste. Viele Yachtvercharterer fordern den SKS als Nachweis der Befähigung. Der Anwärter muss mindestens sechzehn Jahre alt sein und einen SBF See besitzen. Damit müssen bereits mindestens 300 Seemeilen auf Yachten im Küstenbereich ersegelt worden sein. Die Prüfung gilt nur als bestanden, wenn sowohl der theoretische als auch der praktische Teil innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen wurden.
Sportseeschifferschein: Yachten segeln in Küstennähe
Der Sportseeschifferschein (SSS) wird für das Führen einer Yacht in küstennahen Seegewässern empfohlen. Das umfasst beispielsweise das Mittelmeer sowie die Ost- und Nordsee. Für die Führung gewerbsmäßig genutzter Sportboote ist der SSS verpflichtend. Die Kenntnisse können in einer praktischen Prüfung sowie vier theoretischen Prüfungsfächern nachgewiesen werden. Wer teilnehmen möchte, muss mindestens sechzehn Jahre alt sein und einen SBF See besitzen. Mit diesem muss er als Wachführer oder stellvertretender Wachführer mindestens 1000 Seemeilen auf einer Yacht in küstennahen Seegewässern ersegelt haben.
Sporthochseeschifferschein: Weltweites Fahren
Der Sporthochseeschifferschein (SHS) stellt den höchsten Segelschein dar. Er ist Pflicht für das Führen von gewerbsmäßig genutzten Sportbooten. Empfohlen wird der SHS außerdem für das Segeln einer Yacht im weltweiten Rahmen. Mit diesem Schein ist von der Ostsee bis zur Atlantiküberquerung jeder Segeltörn möglich. Die Anwärter müssen mindestens 18 Jahre alt sein, einen Sportseeschifferschein besitzen und damit mindestens 1000 Seemeilen als Wachführer einer Yacht auf See ersegelt haben. Sie legen eine umfassende theoretische Prüfung in drei Fächern ab.
Fazit: Welche Segelscheine gibt es?
In Deutschland können Segler ihre Fähigkeiten mit verschiedenen Abzeichen nachweisen. Beispiele hierfür sind der Grundschein, die Sportbootführerscheine Binnen und See und der Sportseeschifferschein. Einige Prüfungen werden freiwillig abgelegt, andere Segelscheine sind für bestimmte Bootstypen oder Gewässer verpflichtend.