Der Ausbau und die Wartung der Fernwärmenetze sind essenziell für die Wärmewende. Qualifizierte Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal ist hierfür die notwendige Grundlage. Das Kunststoff-Zentrum SKZ bietet die hierfür an seinem Standort in Halle an der Saale benötigten, praxisnahen Schulungen an.
Die Wärmewende in Deutschland erfordert einen massiven Ausbau klimafreundlicher Fernwärmenetze. Nach den Plänen der Bundesregierung sollen in den kommenden Jahren jährlich bis zu 100.000 Haushalte neu an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Dafür müssen mehrere Tausend Kilometer Kunststoffmantelrohre (KMR) verlegt werden – und zwar schnell, sicher und fachgerecht. Schon heute ist jedoch der Fachkräftemangel im Rohrleitungs- und Anlagenbau ein zentrales Hemmnis. Das Kunststoff-Zentrum SKZ begegnet diesem Engpass mit speziellen Qualifizierungsangeboten für Praktiker sowie verantwortliches Fachpersonal an seinem Standort in Halle.
Fachgerechte Muffenmontage als Schlüssel für zuverlässige Netze
Oftmals ist die sogenannte Muffenmontage das Nadelöhr bei einem Fernwärmebauprojekt, da nicht genügend qualifizierte Monteure zur Verfügung stehen. Nur nach dem AGFW-Arbeitsblatt FW 603 geschulte Fachleute dürfen diese komplexen Montageschritte auf der Baustelle durchführen.
In dem fünftägigen Lehrgang erlernen die Teilnehmenden die Grundlagen der Muffenmontage als Verbindungstechnologie für Kunststoffmantelrohre und erhalten nach theoretischer und praktischer Prüfung ein Zertifikat.
Der hohe Praxisanteil – von der Montage am KMR über Aderverbindungen bis zum Ausschäumen – stellt sicher, dass die Teilnehmenden das Wissen unmittelbar in der Baupraxis anwenden können. Oftmals ist es notwendig, sogenannte Montagebauteile vor Ort herzustellen. Dazu müssen in der Regel Kunststoffschweißverbindungen ausgeführt werden. Deshalb werden am SKZ-Standort Halle auch Kunststoffschweißer nach DVS 2284 mit Prüfung nach DVS 2212-4 für das Schweißen von Kunststoffmantelrohren in einem fünftägigen Lehrgang qualifiziert.
Seminarangebote mit hohem Praxisbezug
Neben der Muffenmontage-Ausbildung bietet das SKZ am Standort Halle auch Fernwärmeseminare mit hohem Praxisbezug an. So fand vom 17.06. bis 18.06.2025 erstmals das Seminar „Leckwarn- und Leckortungssysteme in Fernwärmeleitungen“ statt. In Theorie und Praxis wurden die Teilnehmenden von Expertinnen und Experten aus der Praxis über den Aufbau, die Wirkungsweise und den Betrieb gängiger Lecküberwachungssysteme geschult. Von der Netzplanung über die Montage, die Netzüberwachung im Betrieb bis hin zu Reparaturen und Dokumentationen wurden die wichtigsten Themen behandelt.
Vom 10.12. bis 11.12.2025 findet das Seminar erneut statt. Zielgruppen sind verantwortliche Mitarbeitende aus der Planung und Bauüberwachung sowie Anlagenverantwortliche, Wartungspersonal von Fernwärmenetzen und Netzbetreiber.
Beitrag zur Wärmewende und Fachkräftesicherung
Der Ausbau der Fernwärme ist ein zentraler Baustein, um Deutschland klimaneutral mit Wärme zu versorgen. Ohne ausreichend geschultes Fachpersonal wird dieses Ziel nicht zu erreichen sein.
„Mit unseren Qualifizierungsangeboten tragen wir dazu bei, die dringend benötigten Fachkräfte im Bereich Fernwärme fit für die Zukunft zu machen. Praxisnahe Aus- und Weiterbildung ist der Schlüssel, um die Wärmewende zu beschleunigen“, betont Carina Heinze, Standortleiterin des SKZ-Standorts Halle.
Das SKZ ist ein Klimaschutzunternehmen und Mitglied der Zuse-Gemeinschaft. Diese ist ein Verbund unabhängiger, industrienaher Forschungseinrichtungen, die das Ziel verfolgen, die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der Industrie, insbesondere des Mittelstandes, durch Innovation und Vernetzung zu verbessern.