6. Juli 2010 – „Bestehende Fähigkeiten nutzen und dadurch mehr Potenzial erschließen.“ Diesen und weitere Ratschläge aus der Praxis gab Philipp Rosenthal, Head of Service Design und Future Office bei Tieto, in seinem Vortag am 10. Juni im Rahmen der Konferenz „Intranet and Portal Management“ in Berlin.
In vielen Organisationen wird momentan die Frage nach der richtigen Adaption von Social Media inspirierten Arbeitsmethoden diskutiert. Dabei geht es nicht mehr alleine um den Einsatz von Twitter und Facebook im Marketing oder Foren und Communities für die Steigerung der Servicequalität. Mitarbeiter lernen im Privaten vieles, was für die Entwicklung, Verarbeitung und Anreicherung von Wissen – also dem Kapital vieler Unternehmen – essenziell ist.
„Für viele Manager klingt das wie das Paradies der Arbeitskultur: motiviertes und qualitatives Zusammenarbeiten, gemeinsame Wertschöpfung. Und das Schönste dabei: Das gesamte Portfolio an Fähigkeiten und Verhaltensweisen bringt der Mitarbeiter jeden Tag mit an den Arbeitsplatz. Nur setzt er es von 9 bis 18 Uhr nicht ein“, so Rosenthal. Als Ursache dafür sieht er zwei Hauptgründe: die entsprechenden Tools stehen nicht zur Verfügung und diese Art des Arbeitens ist noch nicht Bestandteil der Firmenkultur.
Teilen. Teilnehmen. Zusammenarbeiten.
Diverse Studien zeigen, dass moderne Konsumenten erst auf ihr Netzwerk und Meinungsführer hören, bevor sie einen Experten zu Rate ziehen. Aus der Sicht eines Unternehmens bedeutet das: Es ist nicht mehr der Einzelne, der an Innovation und Entwicklung arbeitet – es ist eine kollaborative Anstrengung. In großen Organisation herrscht heute aber vornehmlich eins: Anonymität. Und die fängt bereits dort an, wo man sich nicht das gleiche Großraumbüro teilt oder nicht auf dem gleichen Stockwerk arbeitet. Hier können virtuelle Plattformen für das erste Kennenlernen genutzt werden, um auszuloten, dass ein reales Kennenlernen für alle Beteiligten und das Unternehmen wertvoll sein kann. „Viel zu wenige Unternehmen nutzen diese Chance. Hier bietet sich ein individuelles Kompetenzprofil der Mitarbeiter an, das die professionellen und eventuell auch privaten Interessen enthält. Wichtigster Grundsatz hierbei: keiner muss, jeder darf“, rät Rosenthal.
Dabei spricht er aus Erfahrung: Tieto hat sein Intranet zu „Future Office“ weiterentwickelt, einer digitalen Arbeitsumgebung, die individuell an die Anforderungen eines Unternehmens angepasst werden kann. Den rund 17.000 Mitarbeitern steht eine zentrale Lösung für Chat, Messaging, Videokonferenz und Telefonie zur Verfügung. Außerdem haben sie zeit- und ortsunabhängig Zugriff auf alle relevanten Portale, Anwendungen und Datenbanken und können in virtuellen Meetingräumen Dokumente gemeinsam bearbeiten. Des Weiteren besitzt jeder Mitarbeiter ein Profil, das er nach Wunsch vervollständigen und zur Kontaktpflege nutzen kann.
Die Herausforderung bei der Einführung einer solchen Lösung liegt darin, dass hierarchisches und unflexibles Prozessdenken mit Social Media inspiriertem Arbeiten nicht kompatibel ist. Für Rosenthal sind Authentizität und die Bereitschaft, auch einmal Fehler zuzulassen, wichtige Säulen für den Erfolg: „Der ?Return“ ist nicht immer direkt messbar. Langfristig wird sich die neue Form zu Arbeiten allerdings auszahlen. Der Erfolg und die Durchsetzungskraft von Social Media im klassischen Internetumfeld ist der beste Indikator dafür.“
Die Präsentation zum Vortrag von Philipp Rosenthal finden Sie unter: http://bit.ly/TietoOnEnterprise20