Die wissenschaftliche Entwicklung der Sprachtechnologie erlebt aktuell wahre Quantensprünge in der Entwicklung. Konzentrierten sich die meisten Aktivitäten bisher auf die Grundlagenforschung der Sprachtechnologie, so ergeben sich heute für die Nutzer immer mehr auch für den Alltag praktikable Anwendungen solcher Technologien. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich der virtuelle Sprachcomputer „Siri“ von Apple. Dieser kann klar und deutlich ausgesprochene Sprache verstehen und auch einige Sprach-Befehle richtig interpretieren und auf dem Smartphone ausführen. Dazu gehört zum Beispiel das Anrufen eines Kontaktes oder das Aufnehmen eines neuen Termins. Die Grundlage für solche Anwendungen wurde in den letzten 30 Jahren vielfach von von deutschen und europäischen Forschungsinstituten gelegt. Hierbei zu nennen sind das in Saarbrücken beheimatete Deutsche Institut für Künstliche Intelligenz mit seinem Ableger in Berlin, sowie auch das Karlsruher Institut für Technology. Beides snd Forschungseinrichtungen, welche über die Grenzen hinaus bekannt sind und großen Einfluß auf die Entwicklung neuer Sprachtechnologien haben.
Beide Institute haben auch Lösungen geforscht, die für die Kommunikation von Reisenden, die sich ausserhalb ihres bekannten Sprachraumes bewegen nützlich sind. Ein naheliegendes Beispiel ist die Kommunikation in China. Diese Sprache ist sowohl im Schriftbild als auch bei der Aussprache soweit von den europäischen Sprachen entfernt, dass es unmöglich ist, die Sprache auch nur in den Ansätzen zu verstehen. Bei der Lösung dieses Problems hilft nun moderne Sprachtechnologie und der Einsatz von Smartphones: Der Reisende nutzt sein Smartphone als portabler Übersetzer und kann so immer und überall auf einen gewaltigen chinesischen Sprachschatz zugreifen. Hierbei gibt es zwei prinzipiell unterschiedliche Lösungsansätze: Die eine App ermöglicht sogenanntes „Speech-Input“, das heisst der Nutzer spricht einen Satz, z.B. in Deutsch, in das Smartphone hinein und die Software vergleicht diese Eingabe mit den verfügbaren Wörtern in einem zentralen Computersystem, übersetzt diese und sendet sie wieder zurück an das Smartphone. Der Vorteil hierbei ist die direkte Übersetzung des gesprochenen Satzes. Der Nachteil liegt in der Tatsache, dass das Smartphone ständig über eine Internet-Verbindung verfügen muss. Dieses kann zu erheblichen Verbindungs-Gebühren führen und ist nur für den „großen Geldbeutel“ zu empfehlen. Eine andere Lösung ist es, den gesamten Sprachschatz innerhalb der App zur Verfügung zu stellen. So funktioniert die App auch im Offline-Modus des Smartphones. Hierbei kann die Begrenzung des verfügbaren Sprachschatzes eine Limitierung darstellen – so stellt die App Yocoy seinen Nutzern immer noch über 1,5 Millionen Wörter und Sätze zur Verfügung – das sollte für die normale Kommunikation von Touristen oder Geschäftsleuten im Alltag eigentlich reichen. Verfügbar sind solch neue Sprach-Apps – im englischen auch Langauge-Guides genannt – in allen AppStores der großen Anbieter wie Apple oder Google. Die Kosten für solche Apps variieren pro App, liegen aber im Schnitt alle deutlich unter 10 Euro – und damit günstiger als die meisten gedruckten Wörterbücher.