„Bei der aktuellen Kampagne des Bayerischen
Hausärzteverbandes (BHÄV)“, so Dr. Max Kaplan, Vizepräsident der
Bayerischen Landesärztekammer (BLÄK), „geht es auch um die Frage nach
dem Stellenwert der hausärztlichen Versorgung in unserer
Gesellschaft“ und zeigt gleichzeitig die Unterfinanzierung unseres
Gesundheitswesens. Der BHÄV hat seine Mitglieder aufgerufen, am 26.
und 27. August die Praxen zu schließen und knapp 5000 seien dem
Aufruf nach BHÄV-Angaben gefolgt bzw. hätten sich bereits für die
Aktion ausgesprochen.
Mit den Praxisschließungen will der BHÄV auf die drängenden
Probleme der hausärztlichen Versorgung, wie die Behandlung einer
immer älter werdenden Gesellschaft und den drohenden
Hausärztenachwuchsmangel, aufmerksam machen. Hierfür sei die Aktion
sicherlich ein öffentlich wirksames Mittel, das den Patienten jedoch
großes Verständnis abverlangt. Ausdrücklich wies Kaplan auf die
Notwendigkeit der Aufrechterhaltung der Patientenversorgung hin.
Diese sei durch eine gegenseitige Vertretung im Kollegialsystem oder
durch die Einrichtung eines Bereitschaftsdienstes zu gewährleisten,
wovon Kaplan ausgehe. Auch ein Hinweis auf eine ärztliche Versorgung
durch Fachärztinnen und -ärzte oder durch die Ambulanz des örtlichen
Krankenhauses könnte in dem einen oder anderen Fall eine Lösung
darstellen. „Keinesfalls dürfen die Protestaktionen des BHÄV
Patientinnen und Patienten akut gefährden“, forderte der Vize. Dies
sei sicher auch im Sinne des BHÄV, verfolge dieser doch das Ziel
einer „Besserversorgung“ der Bevölkerung über spezielle Verträge im
Rahmen der hausarztzentrierten Versorgung (HzV).
Die Hausärzte wenden sich mit dem Protest gegen den Plan des
Bundesgesundheitsministers Philipp Rösler (FDP), die Regelungen für
die HzV zu verschlechtern und die Sondervergütung für HzV um 500
Millionen Euro pro Jahr zu kürzen. Seit drei Jahren schließen die
Gesetzlichen Krankenkassen solche Sonderverträge mit den
Hausarztverbänden ab. Bei diesen Verträgen verpflichten sich
Patientinnen und Patienten, im Krankheitsfall immer erst zum eigenen
Hausarzt zu gehen; dem Hausarzt sichern die HzV-Verträge eine bessere
Honorierung.
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