Anfang 2011 hätte beim Landesrechnungshof
eigentlich längst eine Prüfung des EnBW-Deals laufen müssen. Ein
Ministerpräsident, der im Alleingang über Nacht für fast fünf
Milliarden Euro ein halbes Unternehmen kauft – wohl noch nie gab es
für die Prüfer einen zwingenderen Grund tätig zu werden. Tatsächlich,
wird jetzt bekannt, ließ sich der Behördenchef Max Munding just zu
jener Zeit von Stefan Mappus eine Urkunde zu seinem Dienstjubiläum
aushändigen, angeblich ohne ein Wort zur EnBW zu verlieren.
Diese Parallelität von Untätigkeit und Ehrung wirft ein
bezeichnendes Licht auf den CDU-Mann Munding. Solange es ging, hat er
seiner Partei – selbst nach dem Regierungswechsel – eine Prüfung des
EnBW-Deals erspart. Als der Rechnungshof dann endlich tätig werden
musste, stellte er dem Ex-Regierungschef ein vernichtendes Zeugnis
aus. Selbst das hätte Munding offenbar gerne verhindert, konnte sich
aber nicht mehr durchsetzen. Insofern verwundert es nicht, wenn der
Behördenchef nun Kontakte zu Mappus und dessen Banker Dirk Notheis
abseits der offiziellen Prüfung einräumt. Inwieweit dabei über den
EnBW-Deal gesprochen wurde, wird sich wohl nie genau ermitteln
lassen. Es passt aber ins Bild der CDU-Mauscheleien, dass Munding die
Kontakte erst einräumte, als sie ihm ganz konkret vorgehalten wurden.
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