Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu Bildungspolitik/Schulen/Integration

Gymnasiasten in Baden-Württemberg lernen
Chinesisch, Portugiesisch, Altgriechisch, Russisch oder Spanisch.
Jetzt soll Türkisch dazukommen. Natürlich, warum denn nicht? Einige
Gymnasien erweitern damit die Bandbreite ihres neusprachlichen
Profils. Der ökonomische Nutzen ist vermutlich überschaubar – auch
wenn wirtschaftliche Verbindungen zwischen Baden-Württemberg und der
aufstrebenden Türkei bestehen. Abiturienten türkischer Abstammung
beherrschen die Sprache vermutlich ohnehin.

Türkisch ist die Sprache, die nach Deutsch im Land am häufigsten
gesprochen wird. An der Schule hatte sie aber bisher keine Bedeutung.
Es ist höchste Zeit, dass es die Sprache der größten Migrantengruppe
in die Lehrpläne schafft. Das ist ein Zeichen der Akzeptanz und der
Wertschätzung. Allerdings ist Türkisch als dritte Fremdsprache an
Gymnasien ein sehr kleines Mosaiksteinchen zur Integration. Die
meisten türkischen Kinder besuchen kein Gymnasium. Viele sprechen
weder besonders gut Türkisch noch ausreichend gut Deutsch. Ihre
Sprachkompetenz muss so früh wie möglich verbessert werden. Das ist
ein größerer Beitrag zu Wertschätzung und Chancengleichheit.

Pressekontakt:
Stuttgarter Zeitung
Redaktionelle Koordination
Telefon: 0711 / 7205-1225
E-Mail: newsroom.stuttgarterzeitung(at)stz.zgs.de
http://www.stuttgarter-zeitung.de