Stuttgarter Zeitung: Kommentar zu EU/Tusk/Energieunion

Ob es trotz aller krisenbedingten Dringlichkeit
mit dem Vorschlag von Polens Premier Donald Tusk etwas wird,
gemeinsam Gas aus Russland einzukaufen? Wer gesehen hat, wie
EU-Energiekommissar Günther Oettinger damit Schiffbruch erlitt, auch
nur eine Veröffentlichung der bilateralen Energieverträge
durchzusetzen, muss das bezweifeln. Das nationale Interesse,
möglicherweise günstigere Konditionen in Moskau herauszuschlagen als
das Nachbarland, wird kaum über Nacht verschwinden. Wer beim
Schuldendienst über Eurobonds keinen Einheitszinssatz will, dürfte
sich auch beim Einheitsgaspreis schwertun.

Vielversprechender sind da aus Sicht der Bundesbürger auch die
vorhandenen Alternativen Atom, Kohle und Schiefergas nicht, auf die
andere EU-Staaten setzen. Insofern wird dem Energiesparen eine ganz
neue Bedeutung zukommen müssen. Gerade in diesem Bereich mangelt es
nicht an Sonntagsreden. Die Umsetzung aber wäre wohl dennoch
einfacher als die Art von Energieunion, die sich Tusk vorstellt.

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