Die erste Sondierungsrunde von Union und Grünen
verlief weniger brüsk, als das Wortgerassel vorab vermuten ließ. Es
ist politisch vernünftig, den Dialog nicht gleich im Keim zu
ersticken. Das verschafft beiden Seiten taktische Vorteile. Die
Grünen sind zunächst weiter als Machtfaktor im Spiel. Sie
signalisieren damit, dass sie nach ihrer Wahlschlappe nicht in eine
Art politischen Autismus verfallen wollen. Und sie beugen dem Risiko
vor, in den Ruch der demokratischen Verantwortungslosigkeit zu
geraten. Für Merkel und ihre Union wiederum ist es wichtig, in den
weiteren Verhandlungen mit der SPD, die am Montag anstehen, den
Genossen nicht alternativlos ausgeliefert zu sein.
Der Termin für ein zweites schwarz-grünes Treffen besagt indes
noch gar nichts über die Wahrscheinlichkeit einer schwarz-grünen
Koalition. Die bewegt sich nahe null. Die heikelsten Themen wurden
bisher überhaupt nicht oder zumindest nicht im Detail erörtert. Das
Konfliktpotenzial war durch drei Stunden Palaver nicht zu
entschärfen.
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