Trotz Erfolgen peinliche Lücken
Baden-Württemberg hat seinen dritten Platz in der Rangliste des
Bildungsmonitors gehalten – ein Erfolg. Denn der Wettbewerb wird
härter, seit mit Schulpolitik Landtagswahlen entschieden werden.
Nicht wenige Bundesländer arbeiten hart daran aufzuholen. Der dritte
Platz freilich darf noch nicht als Ausweis gelungener grün-roter
Bildungspolitik im Land interpretiert werden. Er geht auf das Konto
der schwarz-gelben Vorgängerregierung. Die Daten, die der gestern
veröffentlichten Studie zugrunde liegen, beziehen sich zumeist auf
das Jahr 2010. Die SPD-Kultusministerin kann sich dennoch freuen.
Denn der Monitor ist als Beleg dafür zu werten, dass sie den
richtigen Weg eingeschlagen hat. Der Aufholbedarf bei individueller
Förderung ist massiv. Dass eine ausreichende Infrastruktur fehlt, hat
dem Land in diesem Punkt den peinlichen vorletzten Platz eingebracht.
Der von Gabriele Warminski-Leitheußer geplante Ausbau der
Ganztagsschulen kann daher nicht zügig genug vorangetrieben werden.
Das, so möchte man den sparbewussten Grünen zurufen, wird aber etwas
kosten. Eine Riesenlücke klafft im Betreuungsangebot für unter
Dreijährige im Land – ein ärgerliches Ergebnis jahrzehntelanger
konservativer Verweigerungshaltung. Hier muss man den Müttern und
Vätern ehrlich sagen: Es wird noch lange dauern, bis ihnen die Suche
nach einem Platz für ihr Kind nicht mehr schlaflose Nächte bereitet.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218