Südwest Presse: KOMMENTAR · BUNDESWEHR

Die Reform kann beginnen

Die neue Bundeswehrstruktur steht, zumindest auf dem Papier. Die
Hauptarbeit kann beginnen: Der weitere Umbau der Truppe, die es über
Jahrzehnte gewohnt war, auf den Feind aus dem Osten zu warten, in
eine moderne Einsatzarmee wird noch viele Jahre in Anspruch nehmen.
Und das gestern im Detail vorgelegt Konzept wird noch viele
Korrekturen erfahren. Zwar sind Pläne schnell geschrieben und
durchgerechnet. Ob das Modell den Anforderungen standhält, wird sich
erst in der Praxis erweisen. Das Einsatzspektrum, das von der
Bundeswehr erwartet wird, ist riesig, es reicht vom Hilfseinsatz bei
Erdbeben oder Sturmfluten bis hin zum bewaffneten Einsatz. Reicht die
Truppenstärke dafür wirklich aus? Diese Frage wird nicht durch
Sparwünsche der Bundesregierung beantwortet werden, sondern durch
Einsatzberichte. Fest steht auch, dass die Truppe, die in Teilen neu
zusammengewürfelt wird, in den nächsten Jahren ein Stück weit mit
sich selbst beschäftigt sein dürfte. Sechs Jahre sind eine lange
Zeit, um eine Reform umzusetzen. Aber die wird die Bundeswehr
brauchen. Dass 31 Standorte der Soldaten in Deutschland ganz von der
Landkarte getilgt werden, ist für die betroffenen Kommunen
bedauerlich. Aber eine Armee ist alles andere als ein
Infrastrukturhilfeprojekt für finanzschwache Kommunen. Deren Probleme
müssen Bund und Länder lösen, nicht die Bundeswehr.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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