Es fehlt an Transparenz
Solche Skandale wie jener um den Limburger Bischof Tebartz-van
Elst haben auch ihr Gutes. Er lenkt das Interesse auf ein kirchliches
Vermögen mit dem Namen Bischöflicher Stuhl. Das sind der
Öffentlichkeit verborgene Besitztümer, die den Bischöfen Macht
verleihen. Über die Werte dieser Güter, auch wenn sie ihnen nicht
persönlich gehören, verfügen die katholischen Bischöfe ziemlich
freizügig. Der Diözesanrat, die gewählte Vertretung der Laien und
Kleriker mit Etatkompetenz, kann darauf nicht zugreifen. Was die
Diözesanhaushalte mit ihren weitaus größeren Umfängen angeht, zeigt
die Kirche seit vielen Jahren Transparenz. Gut, dass sich die
Bischöfe unter dem Eindruck der Limburg-Affäre bewegen und Einblick
in die Vermögenswerte des Bischöflichen Stuhls ankündigen. Obgleich
sie zur Transparenz nicht verpflichtet sind, ist es sehr ratsam, dass
sie dies zu tun. Die Kirche schadet sich, wenn sie ihre wahren
finanziellen und wirtschaftlichen Verhältnisse verbirgt. Mit
Geheimniskrämerei schafft die seit Jahren heftig in der Kritik
stehende Katholische Kirche kein Vertrauen. Weil es keine wirksamen
Kontrollen gab, waren die Machenschaften des Limburger Bischofs
möglich. Kritisch zu hinterfragen ist auch das System der
Parallelhaushalte – hie Diözesanhaushalt, da Bistumshaushalt. Mag
dieses System historisch erklärbar sein: Es ist längst nicht mehr
zeitgemäß und gehört abgeschafft.
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Südwest Presse
Ulrike Sosalla
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