Besserung tut Not
Erstmals haben die Rettungsdienste in Baden-Württemberg gemeinsam
Bilanz gezogen. Das ist so löblich wie überfällig. Denn die Zahlen
belegen, dass die Notärzte noch zu oft zu spät am Einsatzort
eintreffen. Dabei hat das Land bereits 1998 gesetzliche Hilfsfristen
verankert. Um deren Einhaltung haben sich die Hilfsorganisationen und
ein großer Teil der für deren Kontrolle verantwortlichen Landräte
aber lange Zeit nicht im notwendigen Maß gekümmert. Erst auf Druck
der Landespolitik werden nun längst fällige Strukturmaßnahmen in
Angriff genommen. Doch noch immer scheinen nicht alle Beteiligten den
Ernst der Lage erkannt zu haben. So verwundert es schon, dass 2009 in
einigen Kreisen, die die vorgeschriebenen Hilfsfristen nicht
erfüllen, die für den Rettungsdienst verantwortlichen
Bereichsausschüsse gar nicht oder nur einmal getagt haben. Und
lediglich ein Kreis hat die neue Möglichkeit genutzt, im Bedarfsfall
Krankenhäuser zur Stellung von Ärzten für den Notarztdienst zu
verpflichten. Angesichts der Zurückhaltung, mit der die Verbesserung
der Notarztversorgung zum Teil noch immer angegangen wird, nimmt es
kein Wunder, dass sie sich in einigen Kreisen sogar noch
verschlechtert hat. Ein Umdenken bei den Verantwortlichen tut daher
genauso Not wie eine echte Qualitätskontrolle von außen. Es reicht
nicht, wenn die Hilfsorganisation selbst Bilanz über ihre Arbeit
ziehen.
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Südwest Presse
Lothar Tolks
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