Giorgos Papandreou hat hoch gepokert – und verloren.
Angela Merkel und Nicolas Sarkozy ließen sich von seinem Bluff nicht
beeindrucken. Sie machten ihm unmissverständlich klar: Solange die
politischen Verhältnisse in Athen nicht geklärt sind und die Griechen
nicht das geschnürte Rettungspaket annehmen, gibt es keine weiteren
Hilfskredite. Das gestrige Krisentreffen der Euro-Mitglieder
Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien fand ausdrücklich ohne
Beteiligung Griechenlands statt. Der griechische Premier kehrte als
ein geschlagener, gedemütigter Mann von seinem Ausflug an die
französische Riviera zurück. Die Griechen rätseln über die Frage, was
Papandreou umtreibt. Er war drauf und dran, Griechenland aus der EU
und zurück zur Drachme zu führen – auch wenn er das Gegenteil
beteuert. Papandreous wirrer Kurs verstört nicht nur die europäischen
Partner sondern sorgt auch in den Reihen der sozialistischen
Regierungspartei für Widerspruch. Es zeigt sich: Papandreou und seine
Partei sind mit der Bewältigung der Krise überfordert. Viel mehr als
neue Steuererhöhungen, die das Land nur noch tiefer in die Rezession
treiben, fällt Papandreou nicht ein. Für die notwendigen
Strukturreformen, die Griechenland zum Wachstum zurückführen könnten,
hat er nicht die Kraft, vielleicht auch nicht den politischen Willen.
Papandreou wird abtreten müssen, aber der Schaden, den er
hinterlässt, ist nicht leicht zu reparieren.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218