Südwest Presse: Kommentar zu Stuttgart 21

Leicht wurde es dem Moderator in Sachen Stuttgart 21
gestern wahrlich nicht gemacht. Heiner Geißler kann immerhin zugute
gehalten werden, dass die erste Gesprächsrunde zwischen Befürwortern
und Gegnern des Bahnprojekts nicht völlig im Chaos versank. In der
Sache ist er mit dem Anspruch gescheitert, „streng zur Sache zu
reden“ und jegliche Parteipolitik aus der Diskussion herauszuhalten.
Dass dies so kam, ist weitgehend dem grünen Tübinger
Oberbürgermeister Boris Palmer zuzuschreiben. Fakten auf den Tisch zu
legen ist Geißlers Forderung. Die Bahn kam dem brav nach, wenn auch
in der zentralen Frage standhaft. Vorstand Volker Kefer sprach von
Fahrplänen und Transportkapazitäten und davon, dass man über
Stuttgart 21 eigentlich nicht zu diskutieren brauche, bestenfalls
seien „Nachbesserungen“ möglich. Palmer seinerseits lässt keinen
Zweifel daran, dass ihm an einer Diskussion nur insofern gelegen ist,
die Bahnhofsfrage zum eigenen Vorteil zu nutzen, weil er OB in
Stuttgart werden will. Neues bot er kaum, doch für die Wiederholung
sattsam bekannter Argumente gegen Stuttgart 21 und für den
Kopfbahnhof ist diese Gesprächsrunde, glaubt man Geißler, eigentlich
nicht gedacht. Worüber also soll bis zum 3. Dezember jeden Freitag
geredet werden? Dass im Übrigen Ministerpräsident Stefan Mappus am
Vormittag schwieg und dann durch Abwesenheit glänzte, zeigt deutlich,
wie viel ihm am Dialog mit den Bürgern liegt.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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