Südwest Presse: Kommentar zum Biosprit

Nun soll Sprit aus Raps, Palmöl oder Sojabohnen mehr
Treibhausgase freisetzen als die Befürworter behaupten. Andere
Studien belegen, dass auch beim Maisanbau 80 Prozent der gewonnenen
Bioenergie vorher eingesetzt werden muss, um die Ernte einzubringen.
Für einen Liter Sprit aus Zuckerrohr müssen zuvor 3500 Liter Wasser
fließen. Das zeigt: Biokraftstoffe, die nicht aus Pflanzenabfällen
hergestellt werden, liefern keine positive Ökobilanz. Und wenn die
Biospritindustrie erklärt, nicht Anbauflächen würden ausgeweitet,
sondern der Ertrag auf bestehenden Äckern erhöht, dann muss viel
gedüngt und gespritzt werden. Auch diese intensive Landwirtschaft
geht letztlich auf Kosten der Umwelt. Biosprit löscht den Durst der
Kraftfahrzeuge nicht in der EU, und schon gar nicht weltweit. Er mag
– halbwegs nachhaltig erzeugt – vorübergehend einen kleinen Teil des
Problems lösen. Die endlichen Erdölreserven wird er nicht ersetzen,
zumal die nutzbaren landwirtschaftlichen Flächen der
Nahrungsmittelproduktion vorbehalten bleiben müssen. Da sind sich –
ausnahmsweise – fast alle Studien und Experten einig. Autobauer und
Energieproduzenten sollten sich etwas anderes einfallen lassen, um
die Mobilität sicherzustellen. Das Elektrofahrzeug überzeugt aber
nur, wenn Strom aus regenerativen Quellen stammt. Sonst gleicht seine
Ökobilanz einer Milchmädchenrechnung wie – global betrachtet – der
Biosprit.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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