Was den Fisch-Esser freuen dürfte: Der Oberpfälzer Karpfen ist heutzutage im Vergleich deutlich billiger als noch vor 500 oder 600 Jahren. Im 15. Jahrhundert, der ersten Blütezeit der Oberpfälzer Karpfenteichwirtschaft, war der Fisch so beliebt, dass man für ein Pfund Karpfen den Gegenwert von 70 Pfund Getreide erzielen konnte. Der Fischverkauf war in dieser Zeit zum Teil einträglicher als der Handel mit Fleisch. Ihren Anfang genommen hatte die Teichwirtschaft in der Oberpfalz bereits im 11. Jahrhundert. Ausgehend vor allem vom Zisterzienserkloster Waldsassen begannen die Menschen damals, frisch gerodete Waldflächen durch den Überstau mit Wasser für die Fischzucht zu nutzen. Zahlreiche Weiher entstanden. Aufgrund ihrer besonderen geographischen und klimatologischen Bedingungen ist die Oberpfalz als Fischland prädestiniert. Die leicht sauren Böden und die vergleichsweise niedrigen Temperaturen ermöglichen eine extensive Bewirtschaftung und bedingen ein langsameres Wachstum der Fische und ihr entsprechend mageres und festes Fleisch. Der Dreißigjährige Krieg und die Säkularisation ließen die Nachfrage nach Fisch sinken, erst im 20. Jahrhundert erlebte die Fischzucht in der Oberpfalz eine Renaissance. Heute zählt das Fischwirtschaftsgebiet „Karpfenland Mittlere Oberpfalz“ mit einer genutzten Teichfläche von ca. 870 Hektar zu den größten extensiv genutzten Teichgebieten der Bundesrepublik. Neben dem Karpfen werden hier zahlreiche weitere exzellente Speisefische wie Zander, Hecht und Stör gezüchtet.