Wiesbaden, 10.07.2013. In Deutschland fehlen viele
Wohnungen. Besonders in Großstädten, Ballungszentren und
Universitätsstädten spitzt sich die Lage zu. Hier offenbart sich
ein massiver Mangel an bezahlbaren Mietwohnungen. So
jedenfalls das Ergebnis zweier Studien des Pestel-Instituts in
Hannover aus dem vergangenen Jahr. Sie wurden im Auftrag
der Kampagne „Impulse für den Wohnungsbau“ erstellt,
einem Bündnis aus Immobilien- und Mieterverbänden sowie
Gewerkschaften. Das Marktforschungsinstitut Empirica und der
Immobiliendienstleister CBRE schreiben diesen Trend für das
laufende Jahr fort. Gerade aufgrund des Zuzugs in gefragte
Metropolstädte sei mit einer weiterhin hohen Nachfrage zu
rechnen. Der prozentuale Anteil an Neubauten von
Geschosswohnungen kommt hier nicht nach.
Nun meldet sich auch der in Berlin ansässige Bundesverband
deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) zu
Wort. Die im GdW organisierten Unternehmen repräsentieren
rund ein Drittel des Mietwohnungsbestands in Deutschland.
Danach ging die Zahl der in 2012 fertiggestellten Wohnungen
zumindest bei den GdW-Unternehmen noch einmal zurück.
Lediglich 12.110 Einheiten sind danach im vergangenen Jahr
neu auf den Wohnungsmarkt gekommen. Das sind 1.100
Einheiten weniger als noch im Vorjahr. Als Grund werden
insbesondere die gestiegenen Kosten im Mietwohnungsbau
genannt.
Nach GdW-Angaben erhöhten sich die Baukosten zwischen
2000 und 2012 um immerhin 28,6 Prozent, während in der
gleichen Zeit die Inflationsrate bei lediglich 22,6 Prozent lag.
Hier schlugen insbesondere die Anhebung der
Grunderwerbsteuer, gestiegene Grundstückspreise sowie die
erhöhten Anforderungen an die Bauleistungen für
energetische Maßnahmen zu Buche. Mit immerhin 40 bis 60
Prozent Mehrkosten für Energiesparmaßnahmen belasten
diese den Bau neuer Wohnungen. So sinnvoll derartige
Maßnahmen auch sein mögen, werde sich der
Wohnungsneubau hierdurch bis 2014 um bis zu fünf Prozent
verteuern. Eine Situation, die bislang durch kaum geeignete
Maßnahmen aufgefangen wird. Zudem sei davon auszugehen,
dass sich auch die Mietpreise erhöhen. Bei einem Objekt mit
20 Mieteinheiten und einer Größe von durchschnittlich 60
Quadratmetern pro Wohnung müsste die Miete um bis zu vier
Prozent höher ausfallen als zuvor, um die für die
Energieeinsparungen nötigen Kosten zu decken. Dagegen
stände jedoch der Vorteil der verringerten Nebenkosten. Käme
indes die diskutierte Deckelung von Neuvertragsmieten hinzu,
würde das Neubaugeschehen weiterhin hinter seinem
eigentlichen Bedarf zurückbleiben.
„Der Staat sollte für sinnvolle Rahmenbedingungen sorgen,
was auch das Thema Stadtumbau anbelangt“, sagt Thomas
Vogel als Geschäftsführer der NPL Select Vertriebsgesellschaft
mbH. Das Interesse von Investoren sei groß, doch das
Angebot nicht immer zufriedenstellend. Steigende Baukosten
dürften sich nicht als Neubaubremse herausstellen. Das
Wiesbadener Unternehmen hat sich dabei auf die
Kapitalisierung von Not leidenden Immobilienkrediten
(Nonperforming Loans = NPL’s) spezialisiert, deren
Verwertungschancen hängen direkt mit den am Markt
erzielbaren Immobilienpreisen zusammen.