Wiesbaden, 09.04.2014. Das Deutsche Institut für
Wirtschaftsforschung e.V. (https://www.diw.de/deutsch) macht
in seiner Studie Vermögensgleichheit 2012 darauf
aufmerksam, dass die Zahl der Immobilienbesitzer wächst.
Im Jahr 2012 verfügten die statistisch erfassten Bürger (ab 17
Jahren) über ein Bruttovermögen (ohne Fahrzeuge und
Hausrat) im Umfang von 7,4 Billionen Euro. Dem standen
Schulden in Höhe von 1,1 Billionen Euro gegenüber. Den
größten Teil des Vermögens machten mit 5,1 Billionen Euro
Immobilien aus. Immerhin ca. 40 Prozent bewohnen
inzwischen eine eigene Immobilie. 2007 waren es noch 36,1
Prozent. Einen signifikanten Anstieg gab es allerdings bei der
Verschuldung: Im Jahr 2002 waren etwa 27,5 Prozent aller
Erwachsenen verschuldet, zehn Jahre später lag der Anteil bei
32 Prozent.
„Immer mehr Banken stellen dabei die persönliche Bonität
des Käufers in der Vordergrund“, weiß Thomas Vogel,
Geschäftsführer der Wiesbadener NPL Select Vertriebs GmbH.
Mit anderen Worten: Sind die laufenden Einkünfte hoch,
können die persönlichen Reserven auch niedrig sein. Nach
Erhebungen unter Baufinanzierern reichten in Städten wie
München – bei entsprechender Bonität – auch schon 16
Prozent des Immobilienpreises als Eigenkapital, in Hamburg
gar neun Prozent. „Derartige Vorgehensweise sind dabei aber
auch den lokalen Begebenheiten geschuldet, oder anders
ausgedrückt den hohen Kaufpreisen“, meint Vogel. Dabei
seien selbst über 20 Jahre laufende Kredite derzeit generell
bezahlbar. Nur selten läge der effektive Zinssatz bei deutlich
über drei Prozent. Zehn-Jahres-Kredite sind schon für etwas
über zwei Prozent zu haben. Unterstellt wurde eine
ausreichende Bonität und eine Beleihungsgrenze von 80
Prozent des Kaufpreises. Die Zinsniveau kann also – ohne
großartig nachdenken zu müssen – seit Jahren als historisch
niedrig eingestuft werden. Für 2015 werden dabei
Zinserhöhungen erwartet. Aber das hatten Skeptiker auch
schon für 2014 gesagt.
Dennoch sollte man den Erwerb einer Immobilie durchaus
mehrfach durchdenken und auch dahingehend abwägen,
welche Entwicklung man erwartet. So verlocken die derzeit
günstigen Baufinanzierungskonditionen zum Kauf einer
Immobilie. Ob allerdings das Zinsniveau in den nächsten
Jahren, also zum Beispiel bei einer Anschlussfinanzierung so
bleibt, das steht in den Sternen. Und letztlich geht es darum,
die Restschuld möglichst schnell zu verringern. „Mit einer ein-
Prozent-Tilgung ist das schlicht nicht möglich“, so der NPL
Select Geschäftsführer Vogel. Er weiß, wovon er spricht, denn
neben dem eigentlichen Immobiliengeschäft hat sich sein
Unternehmen auch auf die Investition in notleidende
Immobilienkredite spezialisiert. Ein Milliardenmarkt – auch in
Deutschland.
Dabei kann man intelligent agieren, wenn man sich der
Alternativen bewusst ist. Banken sind zum Beispiel durchaus
bereit, Sondertilgungen zuzulassen, ohne dass
Vorfälligkeitsentschädigungen anfallen. Immobilienbesitzer
sollten überlegen, ob dies nicht eine äußerst sinnvolle
Möglichkeit ist, in einem Niedrigzinsumfeld attraktive
„Gewinne“ zu erwirtschaften. Dies erläutert auch der
Finanzexperte Volker Looman in einem aktuellen FAZ-Beitrag:
http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-
finanzen/vermoegensfragen/altersversorgung-
schuldentilgung-und-geldanlage-sind-ein-explosives-gemisch-
12857918.html. Auch ist es möglich, eine höhere
Tilgungsquote zu wählen. „Die Entscheidung, zwei statt einem
Prozent pro Jahr zu tilgen, verringert die Restschuld deutlich
und damit die Sicherheit, in späteren Jahren nicht mehr so
viel abbezahlen zu müssen“, erklärt Vogel. Das sei durchaus
eine Alternative.