Thüringische Landeszeitung: Die Angst geht um / Kommentar von Axel Zacharias zur Entwicklung in der Ukraine und speziell des Landesteils Krim

Der Kreml schafft täglich Fakten. Die Krim – das
kann man nüchtern feststellen – ist an Moskau verloren. Die Führung
der Ukraine muss ohnmächtig ansehen, wie sie von Putin am Nasenring
durch die Manege geführt wird. Und mit ihr der demokratische Westen.

Natürlich sind die bewaffneten „Selbstverteidigungskräfte“ ohne
Hoheits- und Rangabzeichen auf den Uniformen, dafür mit Sturmhauben
maskiert, eine Farce. Sie bestimmen, wer sich auf der Krim wohin
bewegen darf. Die moskautreuen Marionetten in der
Krim-Regionalregierung kennen den im Kreml ausgearbeiteten Fahrplan
genau und arbeiten ihn akribisch ab. Es ist das Drehbuch zur
Destabilisierung eines souveränen Staates und der Einverleibung von
dessen Territorium. Die Imperialisten im Kreml stören sich nicht am
Gezeter in Kiew und im Westen, denn der ist vor allem eines –
uneinig. Sanktionen werden von Appeasement-Lobbyisten aus Wirtschaft
und Politik verhindert, schließlich können sie uns alle selbst
empfindlich treffen. Und man fragt sich, warum sollen wir uns für
dieses heruntergewirtschaftete, marode Land Ukraine in ein Abenteuer
mit ungewissem Ausgang begeben?

Wer so denkt, hat schon verloren, denn Russlands Präsident Putin
setzt alles auf eine Karte. Möglich, dass der aggressive Krim-Coup
der Anfang vom Niedergang des einstigen Sowjet-Geheimdienstlers ist.
Denn durchaus nicht alle Russen sehen das Großmachtgebaren ihres
Landes mit Freude. Aber bis zu einem möglichen Scheitern Putins, der
derzeit vermutlich den Ast absägt, auf dem er sitzt, ist es noch
lange hin. Bis dahin geht in Russlands angrenzenden Staaten die Angst
um.

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