Die Ukraine ist derzeit einigermaßen unberechenbar.
Der Mann, auf den man in den Regierungen der westlichen Länder so
große Hoffnungen gesetzt hatte, weil er zu integrieren vermochte und
nicht zu den Radikalen auf dem Kiewer Maidan zählte, hat das Handtuch
geworfen. Premier Arseni Jazenjuk wehrte sich dagegen, das
Kriegsrecht in dem geschundenen Land einzuführen. Eine
wirtschaftliche Perspektive ist in der Ukraine, die – sprechen wir es
ruhig aus – einen aufgezwungenen Krieg im eigenen Land zu führen hat,
nicht zu erkennen. Die Lage ist sowohl in der Ostukraine mit ihren
bewaffneten prorussischen Terrorbanden als auch in der Hauptstadt
Kiew hochexplosiv.
In Moskau werden sich jetzt die Hardliner die Hände reiben, die
schon immer gesagt haben, dass man diesen Unterstützungskurs für die
prorussischen Separatisten nur durchhalten müsse, auch wenn die
Weltöffentlichkeit das miese Spiel inzwischen durchschaut. Die
Besonneneren sind argumentativ in der Defensive. Und Präsident Putin
tut das, was ihm am meisten nützt. Da werden auch weitere
Sanktiönchen Brüssels nichts bewirken.
Europa will Russland für seine Politik der Infiltration und
Destabilisierung abstrafen, ohne das es selbst allzu sehr schmerzt.
Das aber wird nicht gelingen. Auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu
tanzen – Kiew zu stützen und mit Moskau weiterhin gute Geschäfte zu
machen – ist bisher immer noch gescheitert. Auf diese halbherzige
Weise wie bisher wird der Ukraine nicht geholfen.
Unterdessen wachsen die Ängste in den baltischen Staaten, in Polen
und Tschechien vor einem allzu expansionslüsternen Russland. Da
wundert es niemand, dass man sich mancherorts lieber den Amerikanern
andient, die auch nur falsche Versprechungen von Freiheit im Munde
führen, und Überwachung meinen.
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