Thüringer Eltern können sich nur wundern, was da
gestern am Bundesverwaltungsgericht in Leipzig entschieden wurde.
Denn für sie ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ihre Kinder in
der Schule zwischen Ethik- und Religionsunterricht wählen dürfen. Und
das ist gut so.
Schlecht aber sieht es für konfessionslose Kinder in
Baden-Württemberg aus. Dass sie keinen Rechtsanspruch auf
Ethikunterricht haben sollen, beklagt eine Mutter aus gutem Grund.
Schließlich geht Ethik, also die Lehre von den sittlichen und
moralischen Grundsätzen, jeden an. Jedes Kind, egal ob katholisch,
evangelisch oder eben konfessionslos. Deshalb ist es gut und richtig,
dass sich Mädchen und Jungen im Religionsunterricht mit moralischen
Fragen befassen. Es ist aber genauso wichtig, dass konfessionslosen
Kindern ein adäquates Angebot unterbreitet wird. Und zwar schon ab
der 1.“Klasse. – „Ich mag Ethik aber nicht so besonders“, sagt mein
achtjähriger Sohn. „Wir müssen so viel schreiben“, schiebt er als
Erklärung hinterher. Andererseits weiß er genau, warum hierzulande
Ostern gefeiert wird und wie es um die Gerechtigkeit bestellt ist.
Mir als DDR-Schulkind hat das niemand beigebracht. Da fehlte Ethik
auf dem Stundenplan. Wissenslücken schloss ich erst als Erwachsener.
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